Besonders artenreich ist Malta in Hinblick auf die Tierwelt nicht. Aufmerksamen Wanderern und Spaziergängern dürften einige Tierarten jedoch trotzdem nicht verborgen bleiben. Im Frühling gehört der Luftraum den Insekten, Vögel machen ihnen ihr Territorium praktisch nicht streitig. Auf den Felsen oder Mauern sonnen sich unzählige Eidechsen.
Nicht zuletzt sollte ich noch erwähnen, dass es in Malta auch Tiere gibt, die man als Urlauber normalerweise nicht so gern näher kennen lernen möchte. Zu ihnen gehören Mücken und Kakerlaken (American Cockroach, Periplaneta americana), die sich in manchen Hotelzimmern eingenistet haben und bei vielen Urlaubern für regelrechten Ekel sorgen. Diese recht großen Käfer gehören in den Mittelmeerländern allerdings zur typischen Fauna.
Sämtliche Beschreibungstexte in diesem Kapitel basieren auf einer Identifizierung der Arten anhand von Fachliteratur beziehungsweise mit der freundlichen Unterstützung von Experten. Irrtümer sind dabei freilich nicht ausgeschlossen. Leider war es mir bislang nicht möglich, sämtliche unten abgebildeten Tiere zu bestimmen.
Im Frühjahr blühen in Malta immens viele Blüten, obwohl die Landschaft in aller Regel als karg bezeichnet wird. Diese Blüten sind Anlaufstellen für eine Vielzahl schöner Schmetterlinge. Während eines Spaziergangs konnte ich innerhalb von nur einer Stunde sechs verschiedene Schmetterlingsarten beobachten, die von Blüte zu Blüte flogen und geschäftig Nektar sammelten. Die Abbildung rechts zeigt einen Großen Kohlweißling. Diese Schmetterlingsart ist an den schwarzen Flügelenden und den schwarzen Punkten von anderen Weißling-Arten zu unterscheiden. Die Tiere werden zwischen 24 und 36 Millimeter groß.
Ein besonders beeindruckender Vertreter der Familie der Käfer ist der Nashornkäfer. Ganz in der Nähe der Buskett Gardens flog mir ein Exemplar dieser Tierart vor die Kamera. Nashornkäfer sind fast in ganz Europa heimisch, man bekommt sie allerdings nur selten zu Gesicht. Das rechts gezeigte Tier war knapp drei Zentimeter lang und landete auf dem Nachbartisch in einem Café, sodass ich es leicht fotografieren konnte. Ihren Namen erhielt diese Käferart aufgrund des auffälligen Horns, welches die Tiere auf dem Kopf tragen.
Unbestimmter Käfer
Wenn es während eines Spaziergangs in Malta laut und tief brummt, fliegt vermutlich gerade einer der zahllosen Käfer an Ihnen vorbei. Die flinken Fluginsekten kommen in vielen unterschiedlichen Größen vor. Manche sind nur wenige Millimeter groß, andere messen mehrere Zentimeter. Das rechts abgebildete Tier war etwa 1,5 Zentimeter lang. Leider weiß ich nicht, um welche Art es sich handelt.
Bienen und Wespen
Das Land Malta ist für seinen schmackhaften Honig bekannt. Diesen Honig produzieren Heerscharen von Bienen, die man vor allem im Frühling überall antrifft (siehe linkes Foto, Biene auf einer wilden Artischockenblüte). In Malta leben darüber hinaus unterschiedliche Wespenarten, die weithin sichtbar ihre Bauten platzieren (siehe Foto ganz rechts) und genau wie die Bienen weit verbreitet sind.
Ägyptische Heuschrecke (Locust or Egyptian Grasshopper, Anacridium aegypticum)
Als ich auf Malta spazieren ging und eine Ägyptische Heuschrecke nur wenige Zentimeter an meinem Kopf vorbei flog, erschrak ich wegen des laut rasselnden Fluggeräuschs, das das Tier verursachte. Aus dem Augenwinkel sah das herannahende Tier erst wie ein kleiner Singvogel aus, weil es so groß ist. Männchen dieser Heuschreckenart werden bis zu fünf Zentimeter lang, Weibchen sogar stattliche sieben Zentimeter. Kulturland und Bereiche mit vielen Pflanzen stellen in Malta die bevorzugten Aufenthaltsorte der Ägyptischen Heuschrecke dar. Sie kommt relativ häufig vor, verursacht aber kaum Schäden an der Vegetation.
Schnecken
In der Hitze des Tages ruhen die unzähligen Gehäuseschnecken, die man in Malta allerorten antrifft. Man findet sie oft zu Dutzenden an Pflanzen wie dem Wilden Fenchel, an deren Stängel sie sich tagsüber festhalten. Nachts kriechen die Schnecken umher und man kann sie dann beispielsweise während einer Nachtwanderung leicht beobachten. Leider weiß ich nicht, um welche Schneckenart es sich bei dem rechts gezeigten Tier handelt.
Zugegeben, den Frosch mit dem seltsamen Namen "Gemalter Scheibenzüngler" habe ich auf Malta nicht zu Gesicht bekommen, aber ich habe deutliche Spuren seiner Existenz in Tümpeln am Felsenstrand von Buġibba entdeckt. In jenen Tümpeln schwammen im Juni 2001 etliche Kaulquappen dieser Froschart, die ich zunächst nicht identifizieren konnte - bis mich ein Amphibienexperte per E-Mail kontaktierte und mir schrieb, dass es sich um die Art Discoglossus pictus handelt. Die Familie der Scheibenzüngler gehört zur Ordnung der Froschlurche.
Neben den Haussperlingen, die in Deutschland auch Spatzen genannt werden, kommen in Malta auch Italiensperlinge vor. Diese Vögel unterscheiden sich von den Spatzen durch ihren kastanienbraunen Scheitel, dieser ist bei den Haussperlingen grau gefärbt. Die Männchen der Italiensperlinge tragen zudem einen erheblich größeren schwarzen "Latz" als die Haussperlinge, wie man es auch auf dem nebenstehenden Foto sehen kann. Italiensperlinge sind übrigens eine Unterart der Weidensperlinge. In Malta sind diese Sperlinge jedoch wie die meisten anderen Vögel sehr scheu, und das zu Recht. Malta gehört leider zu denjenigen Nationen, in denen jedes Jahr Zugvögel und auch die heimischen Vögel illegal bejagt werden. Deshalb sieht man in Malta insgesamt weniger Vögel als auf anderen Mittelmeerinseln.
Relativ häufig trifft man in Malta auf Samtkopfgrasmücken. Diese 13 Zentimeter großen Singvögel halten sich gern in Gebüschen auf, ich habe viele von ihnen in den Buskett Gardens gesehen. Dort habe ich die beiden nebenstehenden Fotos angefertigt. Im linken Bild ist ein Männchen zu sehen, die Augen der männlichen Samtkopfgrasmücken sind leuchtend rot gefärbt. Rechts sieht man ein Weibchen, das Gefieder der weiblichen Tiere ist etwas schlichter und kontrastärmer als das ihrer männlichen Artgenossen.
Mauergecko (Wall Gecko, Tarentola mauritanica)
Es ist gar nicht leicht, Geckos zu fotografieren. Die Tiere sind ausgesprochen scheu und kommen tagsüber nur ungern aus ihren Verstecken, wenn sich Menschen in ihrer Nähe aufhalten. Mauergeckos werden bis zu 15 Zentimeter lang, sie sind am gesamten Körper bräunlich gefärbt. Am liebsten halten sie sich in Ansammlungen von Steinen auf, die ihnen Rückzugsmöglichkeiten in Form von Spalten und kleinen Höhlen bieten. Diese Steinansammlungen können natürlich vorkommende Geröllflächen sein, aber auch von Menschen errichtete Mauern stellen für diese Tiere attraktive Lebensräume dar. Tagsüber sieht man sie mit ein wenig Glück dabei, wie sie sich sonnen. Allerdings verschwinden sie sofort in einer Spalte, sobald man sich ihnen nähert. In Malta leben zwei Geckoarten. Neben dem Mauergecko kommt dort auch der bis zu zwölf Zentimeter lange Scheibenfingern (Turkish Gecko, Hemidactylus turcicus) vor. Besonders viele Geckos habe ich an den Mauern beobachtet, die sich entlang des Weges erstrecken, der oberhalb den Klippen von Dingli verläuft.
In Malta leben eine Reihe von Reptilien und Amphibien, darunter ist auch eine Skink-Art. Der Gefleckte Walzenskink wird bis zu 40 Zentimeter lang und lebt in trockenen, sandigen und felsigen oder steinigen Gebieten. Diese Reptilien verstecken sich am Tage in Mauer- und Felsspalten. Nur mit Glück entdeckt man die scheuen Tiere, wenn sie sich ein kleines Stück weit aus ihren Verstecken wagen. Insekten bilden die Nahrung dieser Tiere.
Wer gern Eidechsen beobachtet, ist in Malta bestens aufgehoben. Aufgrund des überall recht felsigen und steinigen Terrains leben auf den Inseln unzählige Eidechsen. Bis zu 25 Zentimeter lang wird die Malta-Eidechse, deren äußere Erscheinungsform ausgesprochen vielfältig ist. Männchen und Weibchen sehen bei dieser Tierart nicht gleich aus. Die Abbildung rechts zeigt beispielsweise ein Weibchen. Das Tier an der Kehle gelblich gefärbt und trug dort keine schwarze Zeichnung. Malta-Eidechsen kommen auf den Inseln in mehreren Varianten, also verschiedenen Unterarten vor, die sich in ihrer Zeichnung unterscheiden. Sie sicher identifizieren und benennen zu können, gelingt aber ohne Zweifel nur ausgewiesenen Reptilienkennern.