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 Pflanzenwelt auf Malta
torsten Offline

Großmeister

Beiträge: 386

18.09.2008 08:40
Pflanzenwelt auf Malta Antworten
Pflanzenwelt auf Malta



Viele Quellen berichten, Malta sei eine karge Insel. Ich dachte deshalb, dort würden praktisch keine Pflanzen wachsen. Dem ist jedoch nicht so, was mich positiv überraschte, als ich während meiner Wanderungen zahlreiche Pflanzenarten vorfand. Größtenteils standen die Büsche, Sträucher und sonstigen Pflanzen in Blüte, als ich im Juni 2001 Malta bereist habe. Das Vorurteil der trostlosen Insel sah ich jedenfalls nicht bestätigt, obwohl ich gestehen muss, dass ein paar Bäume mehr der Insel in der Tat gut stehen würden. Denn Bäume wachsen dort in der Tat fast nirgendwo.
Sämtliche Beschreibungstexte in diesem Kapitel basieren auf einer Identifizierung der Arten anhand von Fachliteratur beziehungsweise mit der freundlichen Unterstützung von Experten. Irrtümer sind dabei freilich nicht ausgeschlossen. Hinter den Beschreibungstexten finden Sie in Klammern einen Vermerk darüber, wo die jeweiligen Aufnahmen entstanden sind.


Amerikanische Agave (Agave, Agave americana)

Im gesamten Mittelmeerraum und auf den Kanaren findet man an vielen Stellen die Amerikanische Agave. Diese stattliche Pflanze bevorzugt als Standorte vornehmlich trockene und steinige Böden, die starker Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind. Insbesondere während sie in Blüte steht, ist diese Pflanzenart weithin sichtbar, weil der Blütenstand bis zu zwei Meter und mehr empor ragt. Auch die am Boden in Rosetten angeordneten Blätter der Agave erreichen eine Länge von bis zu zwei Metern. Auf Malta wächst die überaus robuste Pflanzenart im Hinterland. Ihre bodenständigen Rosetten sind sogar ohne die hohen Blütenstände ein imposanter Anblick. (Buġibba)


Echter Feigenkaktus (Edible Tree Cactus, Opuntia ficus-indica)

Diese stark verzweigte, bis zu fünf Meter hohe Kaktusart gedeiht in und auf Malta praktisch überall. Der Echte Feigenkaktus wird von den Menschen kultiviert, da seine Früchte, die Kaktusfeigen, echte Delikatessen sind. Als Mitglied der Familie der Kakteen bevorzugt diese Pflanze trockene und steinige Standorte mit starker Sonneneinstrahlung. Vor allem im Frühling stehen die Feigenkakteen in Blüte. Ihre gelben Blüten locken etliche Insekten an. Es lohnt sich, an einer blühenden Pflanze zu verweilen, denn man bekommt dort einen Einblick in die Insektenwelt Maltas. Auffällig ist, dass die meisten auf Malta kultivierten Feigenkakteen keine oder nur wenige Stacheln tragen. (Buġibba)


Eibischblättrige Winde (Bindweed, Convolvulus althaeoides)

An den Stängeln ist diese ausdauernde, genügsame Pflanze leicht behaart. Jeder einzelne Stängel der Eibischblättrigen Winde kann eine Länge von bis zu einem Meter erreichen. Von diesen Stängeln zweigen Stiele ab, die maximal sechs Zentimeter lang werden und an deren Ende jeweils eine Blüte wächst. Die Färbung der Blüten liegt zwischen rosa und lila, wobei in der Mitte ein deutlich dunklerer Bereich mit radial verlaufenden Farbausläufern liegt; die Staubblätter sind gelb. Die Pflanzenart ist an vielen Stellen Maltas zu finden, oft trifft man sie an Wegrändern und auf Brachland an. (Tal Qarbuni)


Gemeiner Oleander (Oleander, Nerium oleander)

In Maltas Landschaft finden sich an manchen Wegesrändern und auf Brachland sowie in Gärten Oleandersträucher. Auch in Deutschland ist dieser Strauch als Zierpflanze in Gärten anzutreffen. Die buschig wachsende Pflanzenart erreicht eine Größe von zwei bis vier Metern. Ihre länglichen, dunkelgrünen Blätter sind sechs bis 15 Zentimeter lang. Meist sind die Blüten des Oleanders leuchtend rosa gefärbt, in seltenen Fällen tragen die Büsche auch weiße Blüten. (Tal Qarbuni)


Gestrichelte Winde (Bindweed, Convolvulus lineatus)

Neben der weiter oben beschriebenen Eibischblättrigen Winde kommt in Malta eine zweite, sehr häufig anzutreffende Windenart vor: die Gestrichelte Winde. Diese weiß bis zart rosa blühende Pflanzenart gehört zu den häufigsten Pflanzen der Inseln. Sie gedeihen an Wegrändern auch auf kargen, steinigen Böden, also beispielsweise auf Brachflächen. Ihre Blätter sprießen wechselständig, stehen dicht und linealisch bis elliptisch. (Tal Qarbuni)


Hasenfuß-Wegerich (Hare's-foot Plantain, Plantago lagopus)

Auf Ödland, trockenen Weiden und an Wegrändern trifft man in Malta den genügsamen Hasenfuß-Wegerich an. Diese zweijährige Pflanze wird bis zu 40 Zentimeter hoch und ist an ihren flauschigen Blüten leicht zu erkennen. Ihre Blätter wachsen wie beim in Deutschland weit verbreiteten Spitzwegerich häufig grundständig, sie sind wechselständig am Stängel angeordnet. Ihre Färbung ist dunkelgrün, sie sind relativ schmal und bis zu 15 Zentimeter lang. (Tal Qarbuni)


Jasmin (Pink Jasmine, Jasminum polyanthemum)

Ursprünglich stammt dieser Zierstrauch aus Texas, USA. Von den Menschen wurde der Jasminstrauch in andere Teile der Erde gebracht. Deshalb findet er sich auch auf Malta an vielen Stellen, ihm bekommt das relativ heiße Klima der Insel bestens. Die Blüten der immergrünen Pflanzenart verströmen einen betörend süßen Duft und sind daher unverkennbar. Ihre weiße Farbe steht in schönem Kontrast zum dunklen Grün der Blätter. Manche der Blüten sind nicht rein weiß, sondern rosa gefärbt - eine Eigenschaft, der die Pflanze ihren englischen Namen verdankt. (Tal Qarbuni)


Kapernstrauch (Caper, Capparis spinosa)

Überall im Hinterland wachsen auf Malta Kapernsträucher, die hübsche, feingliedrige Blüten haben. Rechts im Bild sieht man ferner einige Knospen. Die Einheimischen sammeln sie und legen sie ein. In einer Marinade werden die Knospen mit der Zeit zu den berühmten Gewürzkapern, die in einer Reihe typisch maltesischer Gerichte Verwendung finden. Zwischen 60 und 150 Zentimeter hoch werden die Sträucher, deren eiförmigen bis kreisrunden Blätter unverwechselbar sind. (Tal Qarbuni)


Kardonie oder Kardunkel-Artischocke (Artichoke Thistle, Cynara cardunculus)

Allenthalben findet man entlang der Wege oder auf verwilderten Feldern kleine, distelähnliche Pflanzen mit violett gefärbten Blüten. Es handelt sich dabei um Kardonien, die Wildform der vom Menschen kultivierten Artischocke. Vor allem bei den Insekten ist diese Pflanzenart wegen ihres Nektars überaus beliebt, aber auch Eidechsen turnen zuweilen an ihnen herum, um an den süßen Saft zu gelangen. Kardonien lieben warme Böden und werden bis zu 1,5 Meter groß. (Tal Qarbuni)


Kristall-Mittagsblume (Common Ice Plant, Mesembryanthemum crystallinum)

Diese Pflanzenart wächst meist in Gruppen, die bis zu 60 Zentimeter breit werden können. Kristall-Mittagsblumen speichern in ihren fleischigen Blättern Wasser, diese sind grün gefärbt und mitunter rot überhaucht. Ich fand diese Pflanzen sehr attraktiv, weil die Blüten mit den kleinen, glitzernden Flüssigkeits-Kügelchen übersät sind, was zu schillernden Brechungseffekten des Sonnenlichts führt. Aufgrund ihrer hohen Toleranz gegenüber Salz kommt die Kristall-Mittagsblume bestens mit Böden in Salzsümpfen sowie mit sandigem und felsigem Untergrund in Küstennähe zurecht; auch direkte Sonneneinstrahlung kann ihr nichts anhaben. (Dingli-Klippen)


Kronen-Süßklee (French Honeysuckle, Hedysarum coronarium)

Bis zu einem Meter hoch kann diese ausdauernde, kräftige Pflanzenart werden. Die Stängel des Kronen-Süßklees sind teils zart behaart, die Blätter wachsen unpaarig an ihnen. Zwischen zwölf und 15 Millimeter lang sind die einzelnen Blüten; ihre Farbpalette reicht von Karminrot bis Purpurrot. Zwischen zehn und 35 aufrecht abstehende Einzelblüten sind dicht beieinander in Trauben angeordnet. Diese sind von länglicher bis eiförmiger Gestalt. Auf Kultur- und Brachland, an Wegrändern sowie im Anbau als Futterpflanze ist der Kronen-Süßklee in Malta zu finden. (Tal Qarbuni)


Löwenmäulchen (Snapdragon, Antirrhinum spp.)

Eine genaue Bestimmung ist mir bislang nicht gelungen, sehr wahrscheinlich handelt es sich bei der auf dem Foto rechts gezeigten Pflanze um eine Löwenmäulchen-Art (Antirrhinum spp.). Die breiten Blätter in Bodennähe sprechen dafür, dass es sich um Antirrhinum majus handeln könnte, ich bin mir dessen aber nicht sicher. Diese Pflanzenart müsste mit den klimatischen Bedingungen, der recht hohen Sonnenintensität und der Bodenbeschaffenheit am Standort, an dem diese Aufnahme entstanden ist, prinzipiell recht gut zurechtkommen. Die Blüten der gezeigten Pflanze waren etwa acht Millimeter breit und einen Zentimeter hoch. (Tal Qarbuni)


Nizza-Fetthenne (Tree Sedum, Sedum sediforme)

An den Klippen von Dingli wachsen diese ausdauernden, basal verholzten Pflanzen, die auf Malta bereits im Frühsommer in Blüte stehen. Insgesamt wirkt diese Fetthennenart krautig und kahl, ihre blühenden Triebe werden je nach Standort bis zu 60 Zentimeter hoch, sterile Triebe sind einige Zentimeter kleiner. An ihrer Spitze tragen nicht-sterile Triebe weißliche bis leuchtend gelbe Blüten, die anfangs kugelig sind und später gabelige, zurück gebogene Ästchen ausbilden. Die Blüten sind einige Millimeter groß. Sie bilden einen farblich ansprechenden Kontrast zu den hellroten Stängeln der Nizza-Fetthenne. (Dingli-Klippen)


Rundblättrige Königskerze (Round-leaved Mullein, Verbascum rotundifolium)

An Wegrändern und auf Trockenrasen fühlt sich die Rundblättrige Königskerze besonders wohl. Diese Wärme liebenden Pflanzen können eine stattliche Wuchshöhe von bis zu 1,5 Meter erreichen und werden in aller Regel maximal zwei Jahre alt. Viele kleine Härchen überziehen die Unterseite der dunkelgrünen Blätter der Pflanze und verleihen ihr dadurch ein filziges Aussehen. Die Blüten sind leuchtend gelb gefärbt, die dunkelroten Staubgefäße stehen dazu farblich in auffälligem Kontrast. (Dingli-Klippen)


Salz-Alant (Golden Samphire, Inula crithmoides)

Zwischen zehn und 90 Zentimeter hoch wird diese am Grund verholzende Küstenpflanze. Ihre Hauptblütezeit liegt in der Zeit von August bis Oktober, vereinzelt blühen die Pflanzen offenbar jedoch auch schon früher, sonst hätte ich sie nicht im Juni bereits in Blüte auf Malta angetroffen. Typisch für den Salz-Alant sind die kahlen, fleischigen linealischen und ganzrandigen oder an der Spitze dreizähnigen Blätter. Bevorzugte Standorte dieser Pflanzenart sind Küstenfelsen, Sandstrände und Sümpfe. Sie ist hervorragend an den hohen Salzgehalt der Küstennähe angepasst. Für den Menschen ist die Pflanze durchaus nützlich: roh oder gekocht eignen sich ihre Blätter als Salat. (Dingli-Klippen)


Spritzgurke (Squirting Cumcumber, Ecballium elaterium)

Diese niedrige Pflanze trägt ihren Namen nicht grundlos. Wenn man eine reife Frucht berührt, springt diese vom Stiel ab und verspritzt explosionsartig ihr flüssiges Inneres samt der darin enthaltenen Samenkörner. Bis zu einem Meter werden die Triebe dieser krautartigen Pflanze lang; ihre Blätter sind behaart. Bevorzugte Standorte der Spritzgurke sind Schuttplätze, sandige Flächen und Brachland. (Qawra)


Wilde Malve (Mallow, Malva sylvestris)

Vielerorts auf Malta findet sich diese hübsch blühende Pflanze, die etwas mehr als einen Meter hoch werden kann. Die wilden Malven wachsen vor allem an Wegrändern im Innern der Insel und werden aufgrund ihrer zahlreichen violett gefärbten Blüten oft von Fluginsekten besucht. Leicht lässt sich diese Pflanzenart mit der im selben Verbreitungsgebiet, also im gesamten Mittelmeerraum, vorkommenden Kretischen Strauchpappel verwechseln! Diese Pflanze habe ich selbst jedoch nicht auf Malta gesehen, sondern bislang nur auf Mallorca. (Buġibba)


Wilder Fenchel (Fennel, Foeniculum vulgare)

Im gesamten Mittelmeerraum ist der Wilde Fenchel eine recht häufig anzutreffende Pflanzenart. Auf Malta sah ich ihn vor allem im Hinterland und nicht in der Nähe der Küste. Trockenes Kultur- und Brachland sowie Straßenränder sind in Malta sind die Lieblingsstandorte dieser aromatischen Gewürzpflanze, im restlichen Mittelmeergebiet trifft man sie ebenfalls an. Bis zu 2,5 Meter kann der gelb blühende Fenchel hoch werden. Die reifen Samenkörner schätzt man auch hier zu Lande als Gewürz oder Grundstoff für einen bekömmlichen Tee. (Buġibba)


Zweifarbiges Greiskraut (Dusty Miller, Senecio bicolor)

Eine Wuchshöhe von bis zu einem Meter kann das Zweifarbige Greiskraut erreichen. Wächst es an Stellen, die starkem Wind ausgesetzt sind, bleibt es jedoch meist erheblich niedriger. Der Name dieser Spezies bezieht sich auf die Tatsache, dass die Unter- und Oberseite der Blätter unterschiedlich gefärbt sind. Vom Hochsommer bis in den Spätherbst liegt die Hauptblütezeit dieser das Sonnenlicht liebenden Pflanzenart. In Deutschland findet sich das Zweifarbige Greiskraut in Gärtnereien, es wird auch unter dem Namen Silberstrohblume als Zierpflanze verkauft. (Buġibba)



Pfeifenputzer in voller Blüte


Strelizien im Abendlicht


Kapernblüte
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