Da Malta vom Christentum dominiert wird, ist das Osterfest auf der Insel sehr beliebt. Die Osterfeierlichkeiten beginnen am Aschermittwoch, dem Anfang der Fastenzeit, und enden am Ostersonntag. Die Fastenzeit ist eine Zeit des Verzichts. Auch wenn sie immer weniger streng befolgt wird, halten sich noch viele an die weitverbreitete Tradition, mittwochs und Freitags kein Fleisch zu essen. Auch Süßigkeiten sind tabu für all jene, die an den Wert des Verzichtes glauben.
Den Beginn der eigentlichen Karwoche markiert - stets eine Woche vor Karfreitag - das Fest zu Ehren der „Lady of Sorrows.“ Dieses Fest ist eines der andächtigsten und beliebtesten in ganz Malta. In den Straßen der meisten Dörfer wird am Freitagabend eine Prozession mit der Statue der Lady of Sorrows abgehalten.
Am Palmsonntag gedenkt man des Einzugs Jesu nach Jerusalem. Eine an diesem Tag immer noch befolgte, lebendige Tradition ist das Segnen von Palmwedeln und Olivenzweigen. Der Palmsonntag hat sich auch als der Tag eingebürgert, an dem die mittlerweile zahlreichen Ausstellungen von Miniaturstatuen und -kirchen in ganz Malta eröffnet werden. In Kirchen und anderen heiligen Stätten finden an diesem Tag außerdem zahlreiche Konzerte mit Sakralmusik statt.
Der nächste für die Osterzeit bedeutsame Tag ist der Gründonnerstag, an dem die Kirchen für die so genannten „sieben Besuche“ geöffnet sind: Familien beten nacheinander in sieben Kirchen. Jede Kirche hat ihr eigenes Gebet - man kann sogar ein Gebetbuch kaufen, in dem die speziellen Gebettexte der meisten Kirchen enthalten sind. Zum besonderen Gedenken an den Moment, in dem Jesus die Heilige Eucharistie begründete und während des letzten Abendmahls die Füße der zwölf Apostel wusch, wird am Abend eine spezielle Messe gefeiert. In den meisten Kirchen waschen die Priester voller Demut die Füße von zwölf ausgewählten Männern.
Auf den Gründonnerstag folgt der Karfreitag. Am Karfreitag essen Katholiken kein Fleisch und keine Süßigkeiten, und sie nehmen auch zwischen den Mahlzeiten nichts zu sich. Auf den Dorfplätzen werden Stände errichtet, in denen traditionelle Speisen angeboten werden. Am weitesten verbreitet ist „Karamelli tal-ħarrub“, ein Bonbon, das mit dem Honig des Johannisbrotbaums hergestellt wird. Beliebt ist auch „Qassatat ta’ l-inċova“, was soviel wie Anchoviskuchen bedeutet - Fisch darf an diesem Tag gegessen werden. Ein typisches Süßgebäck der Osterzeit sind die mit Mandeln gefüllten „Kwareżimal.“ Dieser Name kommt vom italienischen Wort Quaresima bzw. Quadragesima, mit dem die vierzig Tage der Fastenzeit bezeichnet werden.
Auf keinen Fall verpassen dürfen Sie „Figolli.“ Dabei handelt es sich um ein in verschiedene Formen geschnittenes Gebäck, das mit Mandeln gefüllt, mit Zuckerguss überzogen und mit Schokolade und bunt verpackten Ostereiern verziert wird. Figolli gibt es in den meisten Konditoreien zu kaufen. Am Karfreitag werden Figolli nicht gegessen; man muss sie vielmehr bis zum Ostersonntag unangetastet lassen.
Am Karfreitag schweigen die Kirchenglocken. Stattdessen benutzt man in einigen alten Dörfern die traditionelle „Cuqlajta“ - eine große, im Glockenstuhl eingebaute Holzrassel. In Qormi und Zejtun können Sie die Cuqlajta noch immer hören. Der Karfreitag ist geprägt von zahlreichen Prozessionen mit zwölf großen Statuen, die nach altem Brauch Szenen des Kreuzwegs darstellen. Diese Prozessionen bzw. Festzüge schildern die gesamte biblische Geschichte mit Pontius Pilatus, den Aposteln und Propheten, begleitet von lebensechten römischen Soldaten und zahlreichen Kindern, die Tafeln mit Darstellungen der Passionsgeschichte tragen. Feierlich marschierende Kapellen spielen Trauermusik. Bestimmt erkennen Sie die meisten biblischen Figuren wieder: einen schmutzigen Barrabas in Ketten, den großen König Herodes und David mit der Leier in der Hand. Die Prozessionen werden nachmittags in Valletta und den meisten maltesischen Dörfern abgehalten.
Am Samstag laden die meisten Kirchen den ganzen Tag über zum Beten ein. Für diesen besonderen Anlass werden sie mit Vorhängen und Blumen geschmückt. Am späten Abend wird dann die Ostermesse gefeiert. Beim Eintritt in die Kirche erhalten Sie eine Kerze, und die Zeremonie beginnt in völliger Dunkelheit, bis der Priester im hinteren Teil der Kirche als Symbol für die Auferstehung Jesu eine Kerze anzündet. Das Feuer wird von Kerze zu Kerze weitergereicht, bis die ganze Kirche erleuchtet ist. Wenn dann das Gloria angestimmt wird, erläuten die Glocken, die seit Gründonnerstag nicht mehr zu hören waren.
Der Ostersonntag ist ein Familientag; man trifft sich zum Mittagessen und tauscht Ostergeschenke aus. Am Vormittag gibt es in zahlreichen Orten wieder Prozessionen, diesmal mit Statuen des Auferstandenen. Einige befolgen noch immer den traditionellen Ablauf, der die Auferstehung Jesu und den Sieg über den Tod symbolisiert. Um die Mittagszeit trifft die Statue in der Kirche ein, wo sie vom Kaplan der Pfarrei gesegnet wird.
Ostern ist in Malta eine Festzeit für die ganze Familie. Wahrscheinlich gibt es keine bessere Zeit, um mitzuerleben, wie die christliche maltesische Tradition in den Kirchen und überall auf den Straßen lebendig wird.
Die Feierlichkeiten in der Karwoche und an Ostern haben einen kirchlichen Charakter, weshalb die Menschen an diesen Tagen zahlreich zur Messe strömen, um der Leiden, des Todes und der Auferstehung Jesu zu gedenken.
Die Karwoche beginnt am Freitag vor Karfreitag, wenn die Statue der Mater Dolorosa in einer Prozession durch die Straßen von Valletta und viele andere Städte und Dörfer getragen wird. In diesen Tagen kommen die Malteser in großen Scharen in die Kirchen. Am Gründonnerstag finden die 'Sieben Kirchgänge' statt - dabei werden sieben Kirchen besucht, um den "Altars of Repose" (Ruhealtären) die Ehre zu erweisen.
Der Karfreitag gibt sich düster. Den Kirchen fehlt die traditionelle ornamentale Dekoration; stattdessen dominiert die Farbe Rot, Symbol des Blutes Christi.
Die Stimmung ändert sich schlagartig am übernächsten Tag, wenn das Glockengeläut die Stille der Nacht durchbricht, um die Auferstehung Christi zu verkünden. Am Vormittag des Ostersonntags bewegt sich eine Prozession mit der Statue des Auferstandenen durch die Straßen rings um die Kirchen. Am Ende wird der Weg für die Statuenträger freigemacht, die den Auferstandenen im Triumphmarsch zurück in die Kirche tragen.
Der Ostertag wird traditionell mit einem Essen im Kreis der Familie begangen. Außerdem besucht man Freunde und Verwandte und tauscht Geschenke aus. Nach altem Brauch werden die Kinder mit Ostereiern und einer 'Figolla' beschenkt - einem glasierten, mit Mandeln gefülltem Gebäck.