In den letzten Jahren hat das Kunsthandwerk eine neue Blüte erlebt. Es bietet sich nicht nur als Souvenir an, sondern ist auch von hoher kultureller Bedeutung für die Inseln. Einige Handwerke wie Textilien, Körbe und geklöppelte Spitze haben lange Tradition.
Andere Formen des Kunsthandwerks, wie Weben und Töpfern, reichen sogar in die prähistorischen Zeiten zurück. Die ‚schlafende Dame’, die im Hypogeum gefunden wurde, ist eine exquisit gearbeitete Tonfigur. Als Symbol für das herausragende Kulturerbe der Nation ist die kleine Figur sogar eng mit der maltesischen Identität verknüpft. In den Tarxien-Tempeln haben Archäologen auch Überreste von rotgefärbten Flachstextilien gefunden. Diese Stoffe zeigen, dass die prähistorischen Inselbewohner bereits beträchtliche Webfertigkeiten besaßen.
Die Araber führten um 870 Baumwolle auf Malta ein und brachten ihre Kenntnisse im Weben und Färben mit. Die Baumwollproduktion wurde zur größten außerstädtischen Industrie, und behauptete diese Stellung vom Mittelalter bis ins frühe 19. Jahrhundert. Zur Zeit der Ritter war Gozitan-Baumwolle ein hochgeschätztes Gut auf dem europäischen Festland.
Webarbeiten, Stickereien und Spitze waren nachgefragt, meist von der Kirche. Das Leben auf Gozo und in großen Teilen des ländlichen Malta war ziemlich hart, so boten die Kunstarbeiten den Familien auf dem Land eine Haupteinkunftsquelle. Die Erzeugnisse des 17. Jahrhunderts bewiesen so verfeinerte Handfertigkeiten, dass der Große Meister das Weben, Besticken und Verzieren der ausgefallenen Stücke verbot, da er es als frivol und nicht mit den religiösen Grundsätzen des Ordens vereinbar hielt.
Das Handwerk, das unter den Ritter am meisten blühte, waren Gold- und Silberarbeiten. Maltas wertvollsten Erzeugnisse sind filigrane Schmiedearbeiten und Schmuck. Heute sind maltesische Goldschmiede sehr erfolgreich und exportieren oft ihre Arbeiten in die großen Städte im Ausland.
Maltas Goldschmiede haben einen weltweiten Ruf für Qualität und gute Verarbeitung. Die Schmiede arbeiten mit Silber und Gold. Wählen Sie komplizierte, filigrane Broschen, Armbänder, Ohrringe oder klassische Goldstücke aus.
Traditionell handgefertigtes Glas wird auf der ganzen Insel hergestellt. Einige Werkstätten in den Handwerksdörfern von Malta und Gozo stehen für Besucher offen. Zu den beliebtesten Stücken zählen Vasen und Figuren, z.T. mit dem typischen Mittelmeerblau eingedreht. Die Breite der Töpfereierzeugnisse ist zu groß, um alles aufzuführen aber es gibt sicherlich für jeden Geschmack praktische und dekorative Stücke. Die Werkstätten der Handwerksdörfer auf Malta und Gozo sind für Besucher geöffnet, und Sie werden den Handwerkern bei der Arbeit zusehen können.
Körbe und Korbmöbel sind lokale Handwerksprodukte mit einer praktischen Funktion. An maltesischen Häusern sieht man oft Schilfjalousien, Hasira, an Fenstern und Türen, die die heiße Sommersonne abhalten. Es gibt aber auch zahlreiche kleinere Stücke, die Sie mit nach Hause nehmen können. Wenn Sie Gozo im Hochsommer besuchen, sollten Sie nicht überrascht sein, wenn Sie überall warme Wollpullover zum Verkauf angeboten sehen. Denken Sie an den Winter und legen Sie sich einige bunte oder klassische Sachen aus reiner Wolle zu. Gewebte Wollteppiche in beige oder weiß sind auch sehr gefragt.
Gozo ist zudem für die feine Spitze bekannt. Noch immer sieht man Frauen auf ihrer Veranda an den Klöppeln sitzen. Dieses traditionelle Handwerk hat in den letzten Jahren viel Interesse erfahren.
Das Ta’ Qali Handwerksdorf ist ein toller Ort, um sich die verschiedenen Kunstarbeiten anzusehen und die Handwerker beim Arbeiten zu beobachten. Viele Hotels und lokale Reiseveranstalter organisieren Touren, die auch das Ta’ Qali Handwerksdorf auf der Route nach Mdina einschließen.
Auf Gozo gibt es das Ta’ Dbiegi Handwerksdorf in San Lawrenz. Besuchen Sie auch das Folkloremuseum in Gharb, um zu sehen, welch zentrale Rolle Wolle, Baumwolle und Landwirtschaft in der Geschichte Gozos spielten. Kunst und Handwerk kann man auch in den kleinen Läden in Viktoria und anderen Ortschaften finden. Darüber hinaus sind auch die Souvenirläden auf der ganzen Insel einen Besuch wert. Achten Sie beim Kauf auf das Logo des Handwerksrates von Malta, das bescheinigt, dass die Produkte auch tatsächlich auf Malta hergestellt wurden.
Schmuck kauft man am besten in den kleinen Seitenstraßen in Valletta. Die Schmuckläden sind v.a. auf der Santa Lucija Straße konzentriert, einige größere Läden auch auf der großen Straße der Republik.
Spitze können Sie überall auf Gozo und Malta kaufen, v.a. auf den Stadt- und Dorfmärkten.