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 Katakomben auf Malta und Gozo
torsten Offline

Großmeister

Beiträge: 386

30.05.2007 15:56
Katakomben auf Malta Antworten
Katakomben auf Malta

Die Katakomben auf Malta sind drei verschiedene Systeme unterirdischer Grabgänge auf den Hauptinsel des Mittelmeerarchipels.

Die einzelnen Katakombenkomplexe
Auf Malta und Gozo gibt es mehrere antike Katakombenkomplexe. Sie entwickelten sich während der phönizischen und hellenistischen Ären und wurden bis in die römisch-byzantinische Zeit erschaffen. Wurden ursprünglich nur einfache Grablöcher in den felsigen Untergrund gemeißelt, so entstanden mit der Zeit komplexere Systeme aus Kammern und Vorkammern. Charakteristisch für Malta ist aber das die Katakomben meist familiäre Begräbnisstätten waren. Mit der Ausnahme der St.Paul's und der St. Agatha's Katakomben steht dies im Gegensatz zu der gemeinschaftlichen Nutzung der Katakomben wie in der römischen Ära.


St. Paul's Catacombs
Die St. Paul's Catacombs befinden sich in der sehr stark vom Apostel Paulus geprägten Stadt Rabat (St. Paul's Church, St Paul's Grotto) auf Malta.
Die Katakomben wurden etwa um 350 angelegt und erstrecken sich über bisher bekannte 1,5 Quadratkilometer unter den Straßen. Im Laufe der Jahre wurden hier etwa 1.400 Tote beerdigt. Inzwischen sind allerdings alle ausgelagert worden. Die St. Paul's Catacombs sind nur sehr schwach elektrisch ausgeleuchtet, sodass einen schon nach wenigen Metern in den engen Gängen Dunkelheit umgibt. Es empfiehlt sich deshalb, eine Taschenlampe mitzunehmen.
In den Katakomben findet man auch tafelförmige Tische, so genannte Agapetische.




St. Agatha's Catacombs
Auch die St. Agatha's Catacombs liegen in (beziehungsweise unter) Rabat. Sie sind etwa um 200 angelegt worden und genauso groß wie die St. Paul's Catacombs. Allerdings sind sie elektrisch in verschiedenen Farben illuminiert und Touristen können sich von geschulten Führern führen lassen. In diesen Gängen soll sich um 248 die Heilige Agatha versteckt haben, daher der Name. Die St. Agatha's Catacombs, von denen nur ein kleiner Teil zu besichtigen ist, sind geschmückt mit kleinen Altären, Agapetischen und zirka 32 farbenprächtigen Wandgemälden, die zwischen 1200 und 1480 entstanden. Zwei von ihnen gehen sogar auf das 4. Jahrhundert zurück. Leider wurden viele von ihnen stark beschädigt.




Salina Bay's Catacombs
Sie liegen auf der Hauptinsel Malta im Nordwesten nahe den Salzpfannen. Sie sind zu Fuß von Bugibba oder Qawra erreichbar. So wie bei den meisten Katakomben auf Malta befindet sich in unmittelbarer Nähe eine kleine Kirche (Annunciation Church) welche von der Kreuzung an der Hauptstraße aus gut gesehen werden kann und dem Besucher als Orientierungspunkt dienen muss, da sie nur mangelhaft ausgeschildert sind. Die Salina Bay's Catacombs sind die einzigen Grabgänge der Inselgruppe, die zum Teil von der Oberfläche sichtbar sind. Es handelt sich hierbei höchst wahrscheinlich um einzelne Familiengrabstätten. Jede Katakombe hat einen eigenen Eingang. Sie liegen aber so zusagen Tür an Tür und verfügen meist über mehrere Sarkophage.



Die einzeln aus dem Felsen geschlagenen, teilweise halbseitig mit der Felswand verschmelzenden Sarkophage haben ein charakteristisches treppenartiges Steinpolster am Kopfende mit zwei kreisförmigen Aussparungen. Wahrscheinlich wurden die Köpfe der Verstorbenen in diese Mulden gelegt. Ungewöhnlich ist, dass fast ausschließlich Sarkophage für zwei Personen existieren. Am oberen Rand der steinernen Sarkophage und wenn gegeben an den Felswänden erkennt man Spuren von Aussparungen welche darauf hindeuten, dass eine etwa 5cm dicke Sargplatte diese Sarkophage einst verschlossen haben muss. An einem Sarkophag erkennt man noch die Aussparung für einen in der Mitte der Längsachse eingelegten Holzbalken unterhalb des oberen Randes, welcher beim Darüberschrieben der Steinplatte verhindert, dass diese in den Sarg fällt.







Bilderquelle:
wikipedia, imalta.de, malta.bechold-online.de, maltavista.net, visitmalta.com

torsten Offline

Großmeister

Beiträge: 386

31.10.2008 12:55
#2 RE: Katakomben auf Malta-Unterirdische Begräbnisstätten Antworten
Das Hypogäum, die St. Paul's Catacombs und Abbatija tad-Dejr




Unterirdische Begräbnisstätten aus der Vorzeit gehören zu den archäologischen Hauptattraktionen Maltas. Am beliebtesten ist das Hypogäum, das in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen wurde. Es ist die größte unterirdische Kultstätte der Welt, zwischen 5000 und 6000 Jahre alt.

Das Hypogäum liegt in der kleinen Stadt Paola, etwa zehn Autominuten von Valletta entfernt. Der in einer ruhigen Straße liegende Eingang kann leicht mit einem Wohnhaus verwechselt werden. Die Stätte wurde erst 1902 entdeckt, als die Fundamente einiger neuer Häuser gelegt werden sollten.

Die Ausgrabungsarbeiten übernahm Sir Temi Zammit, der erste Direktor von Maltas Museumsamt; gleichzeitig ein angesehener Professor für Medizin. Er stieß auf grandiose archäeologische Funde wie menschliche Knochen, winzige Tierschnitzereien, Töpferwaren, Statuetten, Schmuckperlen und Amulette.

Das Hypogäum, eine religiöse Kult- und Begräbnisstätte, reicht auf einer Fläche von 500 Quadratmetern elf Meter tief in die Erde. Hallen, Kammern und Korridore wurden in verschiedenen Formen und Größen aus dem Felsen herausgearbeitet. Es gibt drei Ebenen, die jeweils eine Epoche repräsentieren: Die obere, aus der Zeit von 3600 bis 3300 v.Chr., besteht aus einer großen Höhle mit einem Durchstieg in der Mitte und Grabnischen auf jeder Seite. In der mittleren Ebene aus der Zeit von 3300 bis 3000 v.Chr. befinden sich zahlreiche Räume, die so glatt gearbeitet sind, als wären sie aus behauenem Stein - eine eindrucksvolle Leistung, wenn man bedenkt, wie wenig Werkzeug es in jenen Zeiten gab. Die dritte Ebene stammt aus der Zeit von 3150 bis 2500 v.Chr.

Eine andere Art unterirdischer Begräbnisstätte sind die St. Paul's Catacombs (Paulus-Katakomben) in Rabat, vor den Toren der alten Hauptstadt Mdina. Diese Stätte wurde errichtet, weil Begräbnisse innerhalb der Stadtgrenzen von Mdina in alten Zeiten gesetzlich verboten waren. Die Katakomben sind archäologische Zeugnisse des frühen Christentums in Malta.

Das Herzstück der Katakomben ist eine beeindruckende Zentralhalle. Zahlreiche Korridore, die von hier aus in verschiedene Richtungen führen, erweitern sich an ihrem Ende zu Kammern. Einige wenige, auf den Inseln einzigartige Mauerstücke zeugen von der spätrömischen und der frühmittelalterlichen Epoche. In einer Nische steht auf einer Erhöhung, die mit ihren schräg abfallenden Seiten einer Rundcouch ähnelt, eine Einheit von runden Tischen, die aus einem einzigen Stein geschnitten wurden.

Außerhalb von Rabat liegt eine weitere Begräbnisstätte: Abbatija tad-Dejr. Diese Stätte gleicht den anderen christlichen Gräbern auf dem maltesischen Archipel; sie besteht aus einem unterirdischen Friedhof mit vier untereinander verbundenen Kammern. Zu bewundern sind eine große zentrale Halle, gemeißelte Muschelschalen, gewölbte Töpferregale, Palmwedel, Fischwaagen und verschiedene Verzierungen.

Neben dieser Katakombe befindet sich eine kleine, aus dem Felsen gehauene Kirche, in der ursprünglich zu beiden Seiten des Kruzifixes eine Darstellung der Kreuzigung mit der Jungfrau Maria und dem Erzengel Gabriel zu sehen war. Dieses Gemälde wird heute im National Museum of Fine Arts in Valletta aufbewahrt.

Die unterirdischen Sehenswürdigkeiten sind bei Touristen sehr beliebt. Wegen ihrer geringen Größe und ihrer immensen kulturellen und geschichtlichen Bedeutung werden jedoch jeweils nur kleine Gruppen zur Besichtigung zugelassen. Um Enttäuschungen zu vermieden, empfiehlt sich eine rechtzeitige Anmeldung.





Quelle: http://www.airmalta.de
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