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 Messina Palace
torsten Offline

Großmeister

Beiträge: 386

31.05.2007 15:07
Valletta: Messina Palace Antworten
Messina Palace




Der Messina-Palast (St. Christopher Street 141/141a) in Valletta wurde gegen Ende des 16. Jahrhunderts von Fra Pietro La Rocca, Prior von San Stefano, erbaut und war Teil eines großen, prachtvollen Palastes, der "Casa Rocca Grande" genannt wurde. Das Gebäude hatte zwei Eingänge im Stil des Großmeisterpalastes. Im Jahre 1598 wurde Fra Pietro La Rocca zum Admiral des Ordens ernannt und später als Bailli von San Stefano eingesetzt. Nach dem Tode von Bailli La Rocca ging das Haus auf die italienische Landsmannschaft über und wurde von da an von vielen ihrer wichtigen Würdenträger bewohnt. Fra Francesco Saccano, Prior von Santo Stefano, wohnte hier im Jahre 1614, und Comm. Fra Gio. Batta Macedonio im Jahre 1643. Dann wurde es an Fra Carlo Gattola, Prior von Capua, vermietet, der 1681 zum Admiral ernannt wurde und der 1684 im Alter von 80 Jahren im Konvent verstarb. Anschließend bewohnte Fra Carlo Spinelli, Bailli von Armenien und 1687 Generalkapitän der Galeeren, das Haus, gefolgt von Fra Mario Bichi und nach dessen Tod von Bailli Vincenzo Caravita, der 1709 Admiral des Ordens war.

1722 befindet sich das Haus im Besitz von Bailli Fra Pietro Platamone, der 1723 Leutnant des Admirals war und dem Comm. Fra Francesco Pappalettere (1745 Admiral) folgte, nach dessen Tod im Jahre 1757 es bis 1767 von Comm. Fra Giuseppe Provana da Colegno bewohnt wurde. Der nächste Hausherr war Comm. Fra Massimiliano Buzzacarini Gonzaga, der es 1773 auf Lebenszeit mietete. Im Jahre 1783 wurde das Haus an Comm.Fra Galgano Scozzini, 1785 an Comm. Fra Francesco Mazzei und 1791 an Comm. Fra Michel'Angelo Arezzo vermietet, der im gleichen Jahr wieder auszog, als das Haus von Comm. Fra Michele Benedetto Grimaldi übernommen wurde. Der Schätzwert von Casa Rocca Grande betrug im Jahre 1685 Sc.4478 (was heute etwa Lm370 entspricht). In einem Beschluß der italienischen Landsmannschaft, der am 16. Juli 1783 vom Rat bestätigt wurde vereinbarte man, den Mietwert der Häuser im Besitz der italienischen Landsmannschaft neu festzusetzen; dabei wurden als Miete für das hier besprochene Haus von den zu diesem Zweck eingesetzten Kommissionsmitgliedern Sc.360 pro Jahr bestimmt. Comm. Fra Francesco Mazzei, der Mieter zum damaligen Zeitpunkt, hielt diesen Betrag für übertrieben, zumal wenige Jahre vorher die Miete für dasselbe Haus auf Sc.135 geschätzt worden war. Mazzei legte Einspruch beim Rat ein, der nach der Ernennung von Gutachtern am 3. Juni 1786 die Miete auf Sc.240 senkte.



Die Regierung der Französischen Republik verkaufte diesen Palast am 14. Fructidor im Jahre 6 der Republik (d.h. am 21. August 1798) an Citoyen (den Grafen) Francesco Sant. Es ist nicht genau bekannt, wann die "Casa Rocca Grande" in zwei Häuser, nämlich den "Palazzo Messina" (St. Christopher Street 141) und den "Palazzo Marina" (St. Christopher Street 143) geteilt wurde. Muirs "Malta Almanac" nach wohnte zwischen 1845 und 1863 Nicholas de Ataliottis, Kaufmann und Vertreter der "Anglo-Grecian Insurance Co." im Haus Nr. 141. Der kalabresische Kaufmann aus Bagnara Graf Rosario Messina (1796-1875), der sich auf Malta niedergelassen hatte, residierte ab 1864 zusammen mit seiner Frau, Maria de Ataliottis und ihren fünf Kindern in diesem Haus. Man nimmt an, dass es seitdem "Palazzo Messina" genannt wurde. Das in Marmor eingelassene Wappen der Familie Messina ist heute noch an markanter Stelle im Hauptsaal des Palastes zu sehen.

Es wäre noch von Interesse zu erwähnen, dass nach A.V. Laferla (Autor des Buches "British Malta") die Brigantine, welche 1860 die von Sizilien vertriebenen Jesuiten nach Malta brachte, Eigentum des Grafen Rosario Messina war. Nachdem er 1875 verstorben war, ging das Haus an den Grafen Dr. Giovanni Messina, welcher 1894-1911 Präsident der Handelskammer von Malta war. Er und sein Bruder Francesco (beide waren Rechtsanwälte) leiteten ihre eigene Bank "Messina & Sons, Bankers" vom Messina-Palast aus. Auch als sie schon verheiratet waren, wohnten sie immer noch dort. Als Graf Giovanni Messina 1911 verstarb, ging der Messina-Palast an seine Tochter Maria und die Kinder seiner Schwestern Giuseppina und Concettina. Im Jahre 1932 wurde das Haus von der Adligen Liliana Stilon Depiro erworben. Zu dieser Zeit war es immer noch Wohnsitz der Frau des Grafen Francesco Messina, Gräfin Lucia Messina geb. Bentivoglio, die den Nießbrauch des Palastes hatte. Als Gräfin Lucia Messina 1947 in Rom verstarb, wurde der Messina-Palast von der maltesischen Regierung beschlagnahmt, diente dann zuerst als Schulamt und später als Kultusministerium. Im Jahre 1975 wurde der Palast an den Deutsch-Maltesischen Zirkel vermietet, bis dieser das Haus 1989 mit finanzieller Unterstützung der Regierung der Bundesrepublik Deutschland von den Erben der Adligen Liliana Stilon DePiro erwarb.



Heute finden im Messina-Palast die Veranstaltungen des Deutsch-Maltesischen Zirkels statt, und dort ist auch die Verwaltung des Zirkels untergebracht. Obwohl einige Räume, die früher einmal zu dem Palast gehörten, im Laufe der Zeit an Dritte verlorengegangen sind, hat der Messina-Palast nichts von seiner Großartigkeit eingebüßt.

Das elegante Treppenhaus, der Innenhof mit Arkaden, der mit handgemalten Fresken in frischen Farben verzierte Hauptsaal, die Privatkapelle mit ihrem Marmoraltar, die typisch maltesische Wendeltreppe (il-garigor), die zum Dach und ins Kellergewölbe führt, und nicht zuletzt ein in den Felsen gehauener Tunnel unter diesem Gewölbe seien in diesem Zusammenhang als Beispiele erwähnt.



St. Christopher Street in Valletta hieß ursprünglich "Strada della Fontana", denn als bei der Enstehung Vallettas eine Zisterne angelegt wurde, entdeckte man dort in der Nähe eine Süßwasserquelle. Die Regierung der Französischen Republik benannte die Straße in "Rue des Droits de l'Homme" um. In der britischen Ära wurde die Straße "Strada San Cristoforo" genannt.




Bilderquelle:
wikipedia, imalta.de, malta.bechold-online.de, maltavista.net, visitmalta.com


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